Nun habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht:

Zuerst die schlechte: Leider war mir ein Flug auf Fuerteventura nicht möglich, da in der zweiten Wochenhälfte – in der ich eigentlich fliegen wollte – das Wetter nicht mitspielte 🙁 Sehr schade, ich hatte mich doch so sehr darauf gefreut…

Nun aber die gute, beginnend mit einem Foto:

bestanden

Es ist ENDLICH geschafft!!!

Aber der Reihe nach… ich hatte eigentlich für den 08.02.2014 einen Prüfungstermin vereinbart. Allerdings war bei mir schon am Abend davor ein sehr mulmiges Gefühl die Prüfung betreffend da, als ob etwas schief gehen würde. Das bewahrheitete sich auch, als ich am Tag drauf den Flieger kontrollierte: Am Boden fand sich eine kleine Pfütze unter der Cowling. Ich nahm einen kleinen Tropfen auf den Finger und schmeckte – die Flüssigkeit war süß. Das konnte also nur Kühlflüssigkeit sein…

Ich nahm also die Cowling komplett ab, und mir zeigte sich folgendes Bild:

kuehler

Der Kühler war so montiert gewesen, dass er ständig an die Cowling schrammte, was über die Jahre und Flugstunden zu einem Materialabrieb geführt hatte – und so war der Kühler undicht 🙁 Natürlich ein absolutes Kriterium für „nicht flugbereit“. So seufzte ich also kurz und rief meinem Prüfer an, um den Termin abzusagen…

Mein Fluglehrer Ebe versuchte mich zu trösten, indem er mich dafür lobte, den Außencheck so gewissenhaft durchgeführt zu haben – meine Laune hob das an diesem Tag aber dennoch nicht…

So war der Flieger also gegroundet – und mir blieb nichts anderes übrig, als darauf zu warten, bis unser technischer Leiter die Kiste wieder repariert hatte. Dies war dann auch am 20.02. erledigt, und als das Wochenende vor der Tür stand und das Wetter für den Samstag nicht so ganz schlecht ausgesehen hatte, telefonierte ich Fluglehrer und Prüfer zusammen und vereinbarte einen Termin für diesen Samstag um 14 Uhr auf dem Flugplatz in Heubach (EDTH).

Schon am Abend davor erledigte ich die Flugplanung so weit wie möglich (der Prüfer hatte mir schon im Vorfeld gesagt, dass wir von Heubach nach Schwäbisch Hall fliegen würden), nur die Windberechnung verschob ich auf den Morgen, um aktuelle Werte zu haben. So vorbereitet ging ich dann gegen halb zehn auf den Flugplatz, ging im Geiste noch einmal alles durch und führte den Außencheck an der Zodiac durch – alles in Ordnung!

Gegen 13 Uhr kam dann auch mein Fluglehrer Ebe auf den Flugplatz und wir machten uns abflugbereit. Ich wollte noch zwei Platzrunden in Heubach fliegen, da ich selbst seit knappen zwei Monaten nicht mehr geflogen war. Die Landungen waren soweit okay, ich kam nur viel zu tief rein, was ich mit erhöhter Motorleistung wieder wett machen musste – der kräftige Westwind drückte mich auf der Landebahn 25 stärker nach unten als gedacht.

Am Abstellplatz angekommen stieg ich aus, und mir kam auch schon mein Prüfer Heinz entgegen. Heinz ist Rentner, war über Jahre sowohl MiG-Pilot als auch Schulleiter einer Flugschule – aber total tiefenentspannt. Er sprach mich dann auch auf die zu tiefen Landungen an, die ich bejahte – gleichzeitig musste er mich aber auch schon über Funk gehört haben und meinte: „Wenn du so gut fliegst, wie du funkst, müsste eigentlich alles klappen!“ – das war schon sehr aufmunternd, war ich doch schon zu diesem Zeitpunkt komplett durchgeschwitzt. Nun gingen wir zusammen auf den Tower in einen kleinen Besprechungsraum, wo er meine Ausbildungsnachweise sehen wollte – meine Flugplanung war ihm zu diesem Zeitpunkt keinen Blick wert; er hatte wohl bemerkt, dass ich mich gut vorbereitet hatte 😉

So machten wir uns also wieder zurück auf den Weg zum Flugzeug, wo ich dann den Außencheck wieder durchführte, wobei wieder nichts zu bemängeln war. Er wollte allerdings, dass ich das QNH von Stuttgart holen sollte – allerdings war in Heubach kein Empfang, sodass ich den Tower damit beauftragte: 1016 hPa lagen an und sogleich bat ich um Rollinformationen, worauf mir das Rollen zum Rollhalt 25 genehmigt wurde. Dies tat ich dann auch und führte dort meinen Abflugcheck durch. Noch kurz abflugbereit gemeldet und ab in die Bahn und gestartet!

Von Heubach aus flogen wir also nun in Richtung Schwäbisch Hall, und ich hatte mir insgesamt drei Wegpunkte aufgeschrieben. Heinz meinte kurz nach dem Abflug, dass wir in Schwäbisch Hall nur dann landen würden, wenn er das Gefühl hat, dass es nicht so ganz klappt, wie gewünscht – anstatt dessen würden wir nur einen Low Approach durchführen. Ich hoffte natürlich, dass das so kommen würde…

Zuerst flog ich allerdings an meinem ersten Wegpunkt, den Windrädern auf der linken Seite vorbei. Ich hielt danach Ausschau nach meinem zweiten Wegpunkt, einer Straße mit parallel verlaufender Bahnlinie, sah da aber schon in der Ferne die Kochertalbrücke der A6, die sich direkt nördlich des Flugplatzes Schwäbisch Hall befindet. Dies teilte ich Heinz mit, der darauf erwiderte, dass ich in Schwäbisch Hall nur einen Low Approach melden solle – was für eine Erleichterung, anscheinend hatte ich mich bisher nicht ganz so schlecht geschlagen 🙂 Ich meldete mich im Funk und fragte nach, ob der Luftraum F aktiv sei und ob ein tiefer Überflug möglich wäre. Ersteres wurde verneint, zweiteres bejaht und so plante ich meinen Einflug in die Platzrunde. Kurz danach kam allerdings die Freigabe vom Tower, dass ich auch direkt in den Endanflug einfliegen könnte – was ich bestätigte.

Der Low Approach gelang mir sehr gut – ich musste ihm dort noch zeigen, dass ich tatsächlich slippen kann – und so starteten wir wieder durch und drehten wieder nach Südosten ab. Wer das Terrain dort kennt, der weiß, dass dort die Landschaft wieder ansteigt, und wir waren gerade 1.300 Fuß über Grund, als Heinz mich die Maschine stallen ließ. Auch das funktionierte einwandfrei, ich verlor dabei – da wir die Übung drei mal machten – knappe 600 Fuß an Höhe. Als Heinz dann direkt danach eine Außenlandeübung machen wollte, reichte mir die Höhenreserve einfach nicht mehr aus, um in dem welligen Gelände einen geeigneten Platz zu finden. Heinz meinte nur: „Das war jetzt aber nix!“ worauf ich erwiderte, dass ich solches Gelände auch nicht in 700 Fuß über Grund sondern eher in 1.500 Fuß überfliegen würde. Dieses Argument zog, und ich durfte wieder steigen und einen neuen Versuch wagen – und dieser passte! Was ein Glück…

Weitere Überraschungen blieben mir glücklicherweise erspart, und so flogen wir wieder an den Windrädern vorbei in die Platzrunde von Heubach ein. Diese hatte ich mir im Vorfeld schon so sehr eingeprägt, dass ich sie fast im Traum fliegen konnte…

Jetzt folgten also die beiden Touch-and-Go′s und die Abschlusslandung. Auch hier war ich etwas zu tief im Anflug, im dritten Versuch funktionierte es aber tadellos. Auch die Touch-and-Go′s waren technisch einwandfrei, nur einmal war ich etwas zu weit links. Die Abschlusslandung selbst war dann auch die beste der dreien: Platzrunde sauber getroffen, nicht zu tief angeflogen und sanft und mittig aufgesetzt, direkt hinter der Schwelle 🙂

Nun rollte ich also zurück zur Parkposition und schaute Heinz erwartungsvoll an, der mir mit einem Augenzwinkern antwortete: „Es hat gereicht!“ – ich konnte es aber irgendwie noch gar nicht richtig fassen!

Ich stellte meine D-MAAO also wieder ab, und wir stiegen aus. Im Abschlussgespräch wies er mich noch darauf hin, dass meine Höhenruderausschläge noch zu grobmotorisch wären, dass die Steuerung eher durch das Handgelenk und nicht durch den Arm zu erfolgen hat. Aber es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen (oder doch?), und ich bemerkte erst jetzt an den roten und weißen Stellen an meiner rechten Handinnenfläche, dass ich den Knüppel wohl eher erdrückt als gehalten habe… die Nervosität hat sich halt doch bemerkbar gemacht 🙂

Wir gingen also zurück in das Besprechungszimmer im Tower und Heinz füllte mir das heißersehnte Prüfungsprotokoll aus. Ich bezahlte noch meine Lande- und Prüfungsgebühren, und Heinz schoss noch ein Foto von mir und der Zodiac an diesem fast schon schönsten Tag in meinem Leben:

bestanden1

Nun mussten Ebe und ich uns anschicken, schnell nach Hause zu fliegen, da von Westen her Regen aufzog. Ihr macht euch aber keine Vorstellung, wie entspannt dieser Rückflug dann verlief… mir fiel nicht nur ein Stein, sondern ein kompletter Felsblock vom Herzen!

Am Sonntag unterschrieb mein Ausbildungsleiter Wolfgang dann noch alle Dokumente, die für die Ausstellung des SPL-F benötigt werden. Morgen tüte ich die gesammelten Werke dann ein, und hoffe, bis zum Ende der Woche dann meinen heißbegehrten Schein in der Tasche zu haben 🙂

Dies ist nun fast das Ende dieses schönen Blogs, ich werde nur noch einmal schreiben, wenn ich zum einen den Schein in Händen halte, zum anderen wenn ich die Passagierlizenz erhalten habe. Ein kleines Fazit zu meiner Ausbildung wird auch noch folgen 🙂

Allem voran soll dieser Blog aber dazu dienen, anderen Flugschülern Mut zu machen, nicht aufzugeben, auch wenn es mal nicht so funktioniert – es führt über kurz oder lang auf jeden Fall zum Erfolg und zum schönsten Gefühl, das man sich auf der Welt überhaupt vorstellen kann!

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