Die Dinge überschlagen sich: Es sind nur noch die Dreiecksflüge über jeweils 50 km und 15 Alleinstarts und -landungen offen, bis ich die Prüfungsreife erlangt habe 🙂 Und da sich die Tiefdruckgebiete mit ihren fiesen Sturmböen bis zum Wochenende verzogen haben sollen, habe ich gerade mit Ebbe einen Dreiecksflug für Samstag mittag vereinbart, wenn es auch hier in Süddeutschland nicht mehr regnen soll…

Aber lasst mich euch erst einmal von meinem zweiten Überlandflug über 200 km Entfernung berichten! Nachdem in Baden-Württemberg der 01.11. ein Feiertag ist, überredete ich Ebbe, mit mir an diesem Tag fliegen zu gehen. Das Wetter stimmte mich wenig zuversichtlich, auch die GaFor-Vorhersagen sahen Sichtweiten um 10 km vor. Ein Grund mehr, meine Navigationskenntnisse auszuprobieren! Eigentlich wollte ich nach Eichstätt fliegen, aber aufgrund der aufliegenden Nebeldecke änderten Ebbe und ich unser Ziel: Mannheim sollte es nun werden! Er meinte, dass es aufgrund des Einflugs in eine Kontrollzone sowieso lehrreicher und aufregender sein würde… womit er absolut Recht hatte!

So flogen wir also gegen 11 Uhr local von unserem Platz in Gruibingen-Nortel los, und – kaum in der Luft – bemerkten wir, dass die Horizontalsicht gegen 100 km ging, die Schrägsicht durch Dunst aber auf ca. 20 km begrenzt war. Auf dem Hinweg beschloss ich, die Kontrollzone von Stuttgart unterhalb von 3500 ft östlich zu passieren. Über Schorndorf angekommen meinte Ebbe aber, dass ein Flug mit dem FIS deutlich sicherer sei… also rastete ich die Frequenz und meldete mich an: „Langen Information, D-MAAO, guten Morgen!“ – „D-MAAO, Langen hört“ – „D-MAAO, ein Ultraleichtflugzeug, Typ Zodiac, Höhe 3.000 Fuß, Position Schorndorf, erbitte Verkehrsinformationen!“

Sogleich bekam ich einen Squawk und den QNH mitgeteilt, wobei ich feststellen musste, dass Schreiben auf das Kniebrett und fliegen gleichzeitig noch relativ schwer waren… aber auch diese Hürde meisterte ich, nachdem ich sagte „Langen Information, bitte wiederholen Sie QNH“, was ich mit „D-MAAO, QNH 1018“ quittiert bekam. Das las ich dann auch brav zurück, und schon war ich in der Überwachung durch Langen… ein beruhigendes Gefühl, aber trügerisch, was sich auf dem Rückflug herausstellen sollte…

Nach Schorndorf und dem Weiterflug nach Ludwigsburg begann nun das „Niemandsland“ – außer einem Funkturm inmitten der „Pampa“ gab es kaum Wegpunkte, an denen man sich orientieren konnte. Glücklicherweise war der Funkturm auf exakt dem halben Weg zwischen Ludwigsburg und Wiesloch, und die Sicht war inzwischen so gut, dass ich das Stadion des TSV Hoffenheim rechts sehen konnte – also war die A6 nicht mehr fern. Den Bereich um das Segelfluggelände Walldorf-Wiesloch mieden wir dann, weil dort ein Kunstflugsektor für drei Tage angemeldet war, und so folgte ich der A6 bis zum Autobahnkreuz mit der A5… und auch noch weiter! Denn die A6 zeigte direkt auf dein Rhein hin, der in Richtung der Kontrollzone hinlief…

Dort angekommen, meldete ich mich bei Mannheim an: „Mannheim Turm, D-MAAO, schönen Mittag!“ – „Mannheim Turm, D-MAAO, guten Tag“!

Ich wiederholte meine Floskeln über Höhe, Typ des Flugzeuges und über den Einflugpunkt Sierra – den ich dann auch gleich genehmigt bekam. So flog ich den Rhein herauf, und bei Sierra sagte mir der Türmer, dass ich eine Rechtsplatzrunde fliegen solle, die nächste Meldung im Endanflug. Das tat ich dann auch und war besonders von den hohen Industrietürmen im Endanflug erstaunt… aber die Landung glückte einwandfrei und Ebbe meinte nur: „Du bist wirklich bereit für die Prüfung!“ – da wird man doch gleich stolz 🙂

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So landete ich also dort… und wir machten uns auf den Weg, etwas Essbares zu suchen: Ich hatte noch kein Frühstück gehabt und Ebbe hatte Lust auf ein Mittagessen, und so machten wir es uns in dem Flughafenrestaurant „Lindbergh“ bequem. Und was soll ich sagen? Essen auf höchstem Niveau zu wirklich akzeptablen Preisen! Ebbe aß eine Ofenkartoffel mit Hähnchenstreifen für 13,90 Euro, ich hatte mir ein Rumpsteak für 17 Euro bestellt – und beides übertraf an Menge und Qualität deutlich unsere Erwartungen! Es war mit Sicherheit nicht das letzte Mal, dass wir beide es uns dort gemütlich gemacht haben…

Auf dem Weg zurück bewunderten wir die Dornier-Transportmaschinen in deren Hangars, wobei wir uns überlegten, dass so eine „Zeltkonstruktion“ doch nicht so teuer sein könnte, dass sie nicht auch für unseren Flugplatz dienlich sein könnte… wir werden sehen 🙂

Bei unserer Zodiac angekommen, machte Ebbe dann noch ein Bild von mir und unserer Zodiac – aber ich musste mich warm anziehen, denn auf dem Nortel gab es gerade einmal drei Grad Celsius…

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Dann machten wir uns auf den Rückweg, und wir mussten die gesamte Piste auf dem Rollweg zurückrollen… ich musste aufpassen, nicht abzuheben, denn Rollen mit 70 km/h ist für die Zodiac ein Grund, abzuheben 😉 Aber ich hielt mein Baby auf dem Boden. Dort angekommen machte ich den Startcheck und bekam direkt die Freigabe abzuheben und dann direkt rechts nach Süden abzudrehen.

Kaum aus der Kontrollzone herausgekommen, meldete ich mich wieder bei FIS: „D-MAAO, ein Ultraleichtflugzeug Zodiac, Höhe 3000 Fuß, Position Schwetzingen, VFR von Mannheim nach Gruibingen-Nortel, Durchflug durch die Kontrollzone Stuttgart von Whiskey nach Oscar erwünscht, erbitte Verkehrsinformationen!“

Somit war der süßen FIS-Dame (Hammerstimme :-D) auch gleich klar, dass wir Stuttgart queren wollten. Ein paar Minuten später meldete sie sich, dass die Querung der Kontrollzone klarginge und sie uns über das Wechseln der Frequenz informieren würde.

Auf dem Weg zurück über das „Niemandsland“ zwischen Mannheim und Ludwigsburg kam uns dann eine Maschine auf gleicher Höhe entgegen – glücklicherweise sah ich sie frühzeitig genug und konnte ausweichen. An der Stelle kam aber keine Verkehrsinformation von FIS… also sah ich auch ein, dass Luftraumbeobachtung trotz FIS einen großen Stellenwert hat.

Die nette Dame verwies mich dann, als ich der A8 bei Pforzheim entlangflog auf die Frequenz des Stuttgarter Turms. Dort meldete ich mich: „D-MAAO, Höhe 3.000 Fuß, Position 5 Minuten westlich von Leonberg!“

Interessant war dann die Antwort des Türmers: „D-AO, verstanden, Ihr Einflug wurde schon gemeldet, QNH 1019, nächste Meldung Whiskey in 3000 Fuß!“ Das wiederholte ich natürlich, aber ich fand es klasse, dass der FIS unseren Einflug schon gemeldet hatte und ich kaum Informationen mehr preisgeben musste – kein Wunder, denn der Turm in Stuttgart hatte alle erforderlichen Informationen schon von Langen erhalten!

So querte ich die Bahn kurz vor der Landebahn in Stuttgart:

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War natürlich wieder genial… kaum hatte ich die Kontrollzone verlassen, meldete ich mich ab und flog schnurstracks zu unserem Flugplatz, wo ich ein langes Endteil auf der 08 hinlegte – aber wieder problemlos, ich glaube, ich kanns inzwischen 😉

Nun müsst ihr mir nur noch die Daumen fürs Wetter drücken, dass ich die letzten Flüge noch sammeln kann – dann hab ich vielleicht auch dieses Jahr noch die Möglichkeit, meinen Schein endlich fertig zu machen 🙂

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