Samstag hatte ich mir fest vorgenommen, meinen 50-km-Dreiecksflug mit meinem Fluglehrer Wolfgang durchzuführen. Also machte ich mich schon morgens auf den Weg zum Platz, der – wider Erwarten – schon um 8 Uhr morgens vollkommen frei von Nebel war.

Mein Fluglehrer Wolfgang machte es mir zur Aufgabe, im Laufe der letzten Woche die Streckenberechnungen für Flüge nach Mengen, Kempten, Nördlingen und Schwäbisch Hall vorzubereiten. Die beiden Letzteren sollten als Wegpunkte für meinen 50-km-Dreiecksflug dienen.

Nachdem wir aber gegen 10:00 Uhr auf dem Nortel starteten, zeigte sich uns ein Bild, das einem Wattebausch glich: Um unseren Flugplatz in Gruibingen war ein „Nebelloch“, das ca. 10 x 10 km betrug – darum herum war die gesamte schwäbische Alb in Nebel gehüllt!

Also flogen wir zusammen eine Platzrunde, und zum ersten Mal seit vielen Flugtagen herrschte Westwind vor, sodass wir auf der 26 landen mussten. Gefühlsmäßig war die Landung nicht so prickelnd, aber sie genügte Wolfgang, also stieg er direkt danach aus dem Flieger aus.

allein_im_cockpit

So saß ich also allein im Cockpit (die Sonne blendete :-D): Bisher war ich nur auf der 08 alleine gelandet, und die 26 war meine „Hass-Lande-Richtung“, da das Endteil recht kurz geflogen werden muss, da im Queranflug links ein ziemlich hoher Berg steht und die Landebahn stark aufsteigend ist. Somit hatte ich wenig Platz, um meine Landung vorzubereiten, und auch die bisherigen Landeanflüge mit Fluglehrer stimmten mich wenig zuversichtlich, dass die 26 von mir zu meistern sei – ich hatte ehrlich gesagt ganz schön Muffe davor, die Piste alleine anzufliegen. Also startete ich – da der Wind inzwischen auf Nord gedreht hatte – über die 08, die mir deutlich besser liegt.

anflugkarte_620

Man kann an dem Bild ganz gut sehen, dass der Endanflug zur 26 recht „knackig“ ist… aber ich wagte es, und ich muss sagen, die ersten beiden Landungen waren deutlich verbesserungswürdig. Zu keiner Zeit bestand Gefahr für Pilot und Fluggerät, aber ich habe schon schönere Landungen von mir gesehen. Aber Landung drei bis fünf gelangen mir dann wirklich gut und nun fühle ich mich auch auf dieser Piste zuhause!

Nach der letzten Landung rollte ich zur Tankstelle, wo wir in jede Tragfläche 30 Liter tankten. Wolfgang befragte mich nochmal zu der Nebelsituation auf der schwäbischen Alb, wobei ich berichten musste, dass die Nebelschwaden immer noch zuhauf auf den Bergen lagen. Im Anschluss rief ich in Nördlingen an, die mir bestätigten, dass der Flugplatz im Nebel lag – somit war meine Hoffnung auf den Dreiecksflug leider vergeblich.

Wolfgang und ich berieten uns also, wohin die Reise dann gehen sollte: Kempten und Mengen fielen wegen des Nebels ebenfalls flach, also schlossen wir uns zwei weiteren Fliegerkameraden an, die an diesem Tag nach Winzeln im Schwarzwald fliegen wollten. Interessanterweise führte mich mein erster Flug mit meinem UL (ein Schnupperflug vom UL-Gelände Sulz aus) genau zu diesem Flugplatz, sodass ich die Gegebenheiten kannte. So sagte ich auch meinem Fluglehrer, dass ich den Flugplatz sicher finden würde. Wolfgang musste lachen und meinte: „Bist du dir sicher? Das will ich sehen!“ – ich antwortete nur: „Wolfgang, ich kenne den Platz – und ich weiß, dass er von Norden aus hinter einer Waldkante versteckt liegt!“

wolfgang
Wolfgang, einer meiner Fluglehrer und Ausbildungsleiter

Da war er dann doch etwas baff und ließ mich die Flugplanung alleine machen 🙂 Wir flogen also los, immer am linken Rand der Kontrollzone Stuttgart, über Reutlingen, Tübingen und Horb hinweg, der A81 nach Süden folgend, bis ich in Oberndorf am Neckar rechts flog, um den Platz zu suchen. Nach einem Orientierungskreis fand ich den Platz auch und flog in die Platzrunde ein. Allerdings war die Landung weniger rühmlich – ich fing den Vogel zu spät ab – sodass ich beim Bezahlen der Landegebühr eine weitere Platzrunde „dazubuchte“, weil ich das nicht auf mir sitzen lassen wollte. Die zweite Landung gelang mir dann auch wesentlich besser…

Also flogen wir zurück zum Nortel, wo eigentlich der zweite Flugschüler des Tages hätte warten sollen – warten sollen, wohlgemerkt. Von ihm war keine Spur zu sehen, sodass mich Wolfgang fragte, ob wir nicht nach Kempten fliegen sollen – der Nebel war inzwischen komplett verschwunden. Ich wäre dumm gewesen, hätte ich nicht „ja“ gesagt 😉

Sodann machten wir uns auf nach Kempten: An der Autobahn A8 entlang bis nach Ulm und dann ab nach Süden, der A7 entlang. Dort schoss ich auch das Bild dieses wundervollen Alpenpanoramas!

alpenpanorama

Wir überflogen die CTR von Memmingen und landeten in Kempten – der nächste 100 km-Flug war also geschafft! Inzwischen war es 17:00 Uhr local, und da die Sonne ja leider nicht mehr so lang scheint, schickten wir uns an, so schnell wie möglich wieder zurückzufliegen. Dies allerdings wurde uns verwehrt: Ich hatte gerade den Motor angelassen und wollte Rollinformationen anfordern, da kam eine Durchsage vom Tower, dass alle Flugzeuge Position halten sollten, auf der Bahn 35 befänden sich Schwäne. Also machte sich die Türmerin (die übrigens eine sehr sehr angenehme Stimme im Funk hat *g*) auf den Weg mit ihrem Leppo, die Schwäne zu vertreiben.

Kaum war sie zurück, forderte ich die Rollinformationen an. Diese besagten, dass auf der einen Bahn mit starkem tiefstehenden Sonnenlicht zu rechnen sei, auf der anderen mit Schwänen. Ich bestätigte also die „Schwan-Bahn“ und wir machten uns auf den Weg zum Rollhalt 35 – für uns besser, da wir Richtung Norden abfliegen wollten! Glücklicherweise waren die Schwäne bei unserem Start weit rechts der Bahn, sodass sie uns nicht in die Quere kamen…

kempten_platz

Nun hieß es also: Gas geben! Beim Start war es exakt 17:28 Uhr local, sodass wir uns echt beeilen mussten, vor Anbruch der Dunkelheit wieder „zuhause“ zu sein. Glücklicherweise war die Luft absolut ruhig, sodass wir mit knappen 200 km/h wieder die TMZ bei Memmingen passieren und unsere Heimreise über Ulm fortsetzen konnten. In den letzten Sonnenstrahlen landeten wir sicher auf dem Nortel…

Beim Aussteigen meinte Wolfgang nur: „Jetzt fehlen dir nur noch die beiden Dreiecksflüge, einmal mit mir, einmal allein und noch ein 200-km-Flug, dann bist du prüfungsbereit!“ – was soll ich dazu noch sagen?

Es grüßt euch ein unendlich glücklicher

Tobias

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