Es ist einiges passiert seit Januar – die ersten vier Monate des neuen Jahres waren ja fast in komplett Deutschland für VFR-Piloten unfliegbar! Aber seit Anfang Juni ging die Saison dann doch wieder los und ich bin seitdem knappe 15 Stunden in der Luft gewesen. An der Stelle ein riesiges Dankeschön an meinen Flugleher Eberhard Kollmar, der sich an allen fliegbaren Tagen Zeit für mich genommen hat! Aber nun zur Sache…

Wie ich ja gerade schon sagte, waren die ersten vier Monate des Jahres 2013 unfliegbar – daher hatte ich mich nochmal mit der Theorie und meinem Flugfunkkurs beschäftigt. Allerdings war es nicht wirklich befriedigend… ich brannte darauf, endlich wieder in die Luft gehen zu können, aber jedes Wochenende, wenn ich Zeit zum Fliegen gehabt hätte, machte mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Berge in Wolken, Schnee, Regen… die gesamte Palette, die Petrus zu bieten hatte, hatte er auch aufgefahren!

So musste ich bis Anfang Mai warten, bis ich endlich wieder in meine geliebte Zodiac D-MAAO steigen konnte… und komischerweise klappten alle Landungen und Starts, als hätte ich keine Woche Pause zwischen Oktober und Juni gehabt! Ich flog einige Platzrunden mit Touch-and-Go′s, zusätzlich einige komplette Landungen, nachdem mich die Kollegen fragten: „Hast du die Landung gemacht oder dein Fluglehrer?“

Ich konnte die Fragen glücklicherweise mit einem „Ich war das!“ beantworten, und auch mein Fluglehrer Ebe war der Meinung, dass das Ganze inzwischen ziemlich gut funktioniert. Von Mitte Mai bis Mitte Juni war ich dann durch private Angelegenheiten leider nicht in der Lage, die Ausbildung fortzuführen – aber seitdem gebe ich Vollgas! Jedes Wochenende und jeden Mittwoch Abend war ich auf dem Platz, um eine Flugstunde nach der anderen zu nehmen. Und auch meine Landungen wurden besser: Trotz Thermik (die wir im Landeanflug auf unseren Platz fast immer haben) sind seitdem 90% meiner Landungen so weich gewesen, dass ich jedesmal ein „gut gemacht“ von meinem Fluglehrer bekommen habe… so langsam habe ich den Abfangbogen raus, es reicht wirklich, in ein paar Meter über dem Boden die Kiste ausschweben zu lassen, bis sie sich selbst „hinsetzt“ – das war für mich eine großartige Erkenntnis! Seitdem bin ich auch kaum mehr verkrampft, was die Landungen angeht…

Aber nun ein bisschen mehr zu meiner Ausbildung! Nachdem die Platzrunden gut geklappt hatten, meinte Ebe, dass wir ja auch mal etwas weiter wegfliegen könnten. Das bedeutete exakt: Segelfluggelände Gruibingen-Nortel nach Grabenstetten, von dort nach Nördlingen und wieder zurück zum Nortel. Dass ich tatsächlich in Nördlingen war, beweise ich euch gerne 😉

noerdlingen

Ich fand den Blick auf das Nördlinger Ries atemberaubend, wissend, dass dort vor Urzeiten ein riesiger Meteor die Landschaft komplett umpflügte. Von oben war der Einschlagskrater auch eindrucksvoll zu überblicken und man konnte erahnen, was da vor knapp 15 Millionen Jahren einen gewaltigen „Eindruck“ in der Erdoberfläche hinterlassen hatte…

Die Suche nach dem örtlichen Flugplatz gestaltete sich recht einfach, da ich einfach nur am nördlichen Ende von Nördlingen suchen musste. Der Anflug selbst war leider etwas wackelig, wozu die Baumreihen im Anflug auf die 22 ihren Teil beitrugen… Verwirbelungen machten das Ganze nicht wirklich einfach 🙁

Trotz Allem kam ich gut „runter“ und auch der Start – nach der Stärkung durch ein paar Wiener Würstl – glückte mir 🙂 Auch die Landung am Nortel war problemlos… aber nun ging es ans Eingemachte!

Nun also waren die beiden 200-km-Flüge an der Tagesordnung. Ich erstellte also anhand meiner Karte jeweils Routen; einmal nach Hockenheim und einmal nach Bremgarten bei Freiburg.

Der Flug nach Hockenheim war sehr ruhig; es war ansich echt eine tolle Sache. Allerdings war der Flug bis auf das Queren der Kontrollzone Stuttgart recht unspektakulär: Schon ab dem Kontrollpunkt Whiskey war das Kernkraftwerk Philippsburg in Sicht und all meine navigatorischen Vorbereitungen waren überflüssig… trotz allem hielt ich mich natürlich an meine Wegpunkte, denn nur so hab ich wirklich die Chance, es zu lernen!

Auch der Rückflug war tadellos, ich flog der A8 entlang bis Whiskey und durfte dort der Autobahn bis zum Bosch-Parkhaus folgen, von wo aus dann die Landebahn in der Mitte überquert wurde… war ein genialer Anblick!

Das Wochenende darauf kam es dann zu meinem zweiten 200-km-Flug nach Bremgarten bei Freiburg im Breisgau. Nachdem ich eine Stunde im Stau gestanden hatte, kam ich – glücklicherweise bis auf die NOTAM′s und den Spritverbrauch – gut vorbereitet auf dem Nortel an. Ich führte also den Außencheck an meiner geliebten Zodiac vor, und nachdem wir getankt hatten, ging es dann auch schon los…

Wir flogen südlich der CTR Stuttgart nach Reutlingen, von dort nach Tübingen, weiter nach Rottenburg und Horb am Neckar. Dort schwenkte ich dann in einen Ostkurs richtung Freudenstadt ein. Dazu muss man sagen: Ich bin ein Schwarzwaldkind und in Freudenstadt geboren, also konnte ich mich recht gut dort zurechtfinden – obwohl ich der Meinung war, dass es von „unten“ doch deutlich anders aussieht. Trotz allem fand ich mich gut zurecht und so bog ich bei Glatten nach links in Richtung Loßburg ab. Dort waren wir in 7000 Fuß, was sich anhand der Wolkengrenzen als zu hoch erwies – zu hoch war die Gefahr, einen Segelflieger an der Basis einer der CB′s zu erwischen. So sank ich bis Alpirsbach (da, wo das gute Bier herkommt) auf 5000 ft. Der Kinzig folgend, erreichten wir 15 Minuten später Haslach, von wo aus ich der Bundesstraße über den Hochschwarzwald folgend nach Emmendingen flog. Von dort aus waren es nur noch ein paar Minuten bis Freiburg, und am Kreuz Freiburg meldete ich mich dann in Bremgarten an:

„Bremgarten Info, D-MAAO“ – „D-MAAO, Bremgarten Info, guten Tag!“ – „D-MAAO, ein Ultraleichtflugzeug Zodiac, VFR von Gruibingen-Nortel, 5 min nördlich des Platzes in 3000 ft, erbitte Landeinformationen!“

Naja… um ehrlich zu sein: Bremgarten ist als alter Army-Flugplatz nicht wirklich schwer zu finden. Wir hatten beim Endanflug eine Rattel im Nacken, die wir aber problemlos abhängten. So landeten wir erst in der zweiten Hälfte der über 1,5 km langen Runway in Richtung 05. Dann stellten wir unseren Flieger direkt beim Tower ab und machten uns auf den Weg, was Essbares zu finden, da die Flugplatz-Gaststätte im Moment im Umbau ist. Dort fanden wir allerdings Hangare, von denen fast jeder Flieger träumen wird:

bremgarten_1

bremgarten_2

Ein Stellplatz dort kostet monatlich 180 Euro – anhand der dort vorhandenen Infrastruktur und allen anderen Gegebenheiten wird das fast günstig! Wir jedenfalls waren fasziniert und traten kurz vor 13 Uhr local (von 13-15 Uhr herrscht dort Startverbot) unseren Rückflug an. Dieser führte uns am Kaiserstuhl vorbei:

kaiserstuhl

Ein paar Kilometer weiter nördlich folgte dann der Europa-Park in Rust – auch aus der Vogelperspektive ein einmaliger Anblick:

europapark

Wir flogen über der CTR Lahr dann bis nach Appenweier, um dort nach Osten abzubiegen – in direktem Ostkurs liegt Baiersbronn. Ich erklärte meinem Fluglehrer auf dem Weg dorthin alle Punkte, die ich erkannte (und das waren alle auf der Route!), während wir zum ersten Mal mit dem FIS flogen und uns sogar eine Kollisionswarnung gegeben wurde, die wir durch Steigen abwenden konnten.

Dann flogen wir über den Schliffkopf, Obertal und Mitteltal nach Baiersbronn, wo meine Eltern mich bei einem Vollkreis beobachten konnten… sodann führte unser Weg über Freudenstadt, Horb, Rottenburg und Reutlingen zurück zum Nortel.

Es war ein gigantischer Flug, und ich als ein im Schwarzwald Geborener muss wirklich sagen, dass meine Heimat echt schön ist – allerdings nur von oben; unten ist es sehr ruhig – zu ruhig.

Auch die Landung auf dem Nortel war einwandfrei, und so stellte mir Ebe in Aussicht, dass wenn ich das nächste Mal mit meinem anderen Fluglehrer geflogen sei und er auch sein „OK“ dazu geben würde, ich das erste Mal alleine fliegen darf! Allerdings verschiebt sich das durch meinen Urlaub um zwei Wochen, aber ich werde weiter berichten… ich fühle mich zum ersten Mal richtig „zuhause“ in meinem Flieger!

Ich freue mich aufs nächste Mal!

Grüße, euer Tobias

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